DJK Surf-Exerzitien für Jugendliche und Erwachsene
Surf-Exerzitien im "Surf-Kloster" 2019
„Das Leben und die Wellen haben eines gemeinsam: sie treiben etwas an und spülen etwas anderes weg, denn wenn die Flut kommt, spülen die Wellen die Sandburgen weg, aber sie treiben vielleicht auch ein Stück Holz an, mit dem jemand das Dach seiner Hütte ausbessern kann.“
Margot Bickel
Zu Gast im DJK Surf Kloster
In diesem Herbst hatte ein besonderes Experiment der DJK im Bistum Limburg Premiere: Für drei Wochen konnten Interessierte am Strand über Gott und die Welt reden und im Glauben und im Sport Erfahrungen sammeln.
Zweifellos hat jeder, der innerhalb der drei Wochen des Pilotprojekts „Surf Kloster“ im September/Oktober eine individuelle Zeit lang mit uns in Portugal war, etwas für sich persönlich mitnehmen können, das wenigstens einen Aspekt seines Alltags ausbessern oder sogar umwandeln konnte. Vielleicht hat das Mitwirken im und das Miterleben des Surf Klosters den eigenen Horizont erweitert, den Blickwinkel auf das Leben neu ausgerichtet, die ein oder andere Lebensfrage beantwortet oder den eigenen Glauben vertieft.
Das Surf Kloster ist die Idee, Menschen aus unterschiedlichen Lebenssituationen ab Studentenalter aufwärts eine sportlich-spirituell geprägte Auszeit mit einer Anlaufstation und festgelegten Gebetszeiten als Rahmen zu bieten. Zudem besteht die Möglichkeit, Erfahrungen im Umgang mit den Wellen zu machen, an leichten sportlichen Übungen wie Yoga, Meditation oder Nordic Walking teilzunehmen, Gespräche mit dem begleitenden Pfarrer zu suchen, sich Ausflügen anzuschließen oder jenseits von Alltag und Hektik die lauten und leisen Augenblicke zu genießen. Es sind viele Elemente, die Geist und Körper guttun sollen.
Dass Meereswellen, die mit dem Surfbrett bewältigt werden sollen, und die eigenen Lebensfragen- und Themen sich gut mit dem Glauben verbinden lassen, hat sich in den Surfexerzitien für Schüler schon seit einigen Jahren gut bewährt. So setzt man sich mit Fragen auseinander, die den ganz persönlichen Lebensweg betreffen: Was trägt mich im Leben? Wie bewältige ich meine Ängste? Was ist der perfekte Zeitpunkt? Wie reagieren wir auf die Wellen des Lebens? Was kann ich selbst steuern und was liegt nicht in meiner Hand?
Die Erfahrungen auf dem Wasser machen Mut und bestärken darin, die eigenen Hindernisse im Leben zu bewältigen, Vertrauen in das Gottes Wirken wird erlebbar.
In unserem Surfkloster geht es zudem darum, Gemeinschaft zu entwickeln, Kraft für den Alltag aufzutanken und seinen eigenen Gedanken nachzugehen. Mittelpunkt war die „Villa Joaninha“ in Portimão/Portugel, hier wurde gemeinsam gekocht, gewohnt, man entwickelte Impulse oder spirituelle Übungen und ein Surfprogramm in Anlehnung an Ebbe und Flut. Von hier aus sind Surfladen, Strand oder die Kapelle des mittelalterlichen Forts Santa Catarina in nur wenigen Schritten zu erreichen.
Man darf sich in dieser Zeit dort zu Hause fühlen – anders als gewöhnliche Touristen sind die Klosterbewohner Teil des Geschehens vor Ort, ob in der Prozession beim Pfarrfest, den Fachgesprächen mit den anderen Surfern oder den vielen herzlichen Grüßen der Einheimischen beim Wiedersehen auf der Straße, alle dürfen sich ein Stück weit als gern gesehene Freunde fühlen.
Wie bei allen Experimenten gibt es auch unerwartete Wendungen und überraschende Entwicklungen. Auch wenn nicht immer gleich alles beim ersten Anlauf funktioniert, so finden wir doch im Gespräch miteinander immer eine Lösung und nehmen so einen reichen Schatz an Erfahrungen mit, den wir für zukünftige Fahrten verwenden können. Dass es aber ein spirituelles Erlebnis war, merkt man an den dankbaren Rückmeldungen. Und so wird auch in diesem Bereich durch die DJK eine neue Brücke zwischen Kirche und Sport geschlagen.
Simon Schade und Sabine Gniza