Online Exerzitien
Den Glauben in Bewegung bringen
Erstmalig hat die Stelle „Sport und Spiritualität“ im Bistum Limburg in Zusammenarbeit mit dem katholischen Sportverband DJK Bewegungsexerzitien über das Internet angeboten
Der Titel „Online-Exerzitien im Alltag mit Bewegungselementen für Menschen, die im Homeoffice arbeiten“ klingt zwar etwas sperrig, beschreibt aber sehr gut, worum es geht: Seit über einem Jahr arbeiten viele Menschen von zu Hause aus und haben neue Routinen und Abläufe für die Arbeit entwickelt. Was als ein Provisorium begann, ist längst zu etwas Normalem geworden. Dieses kritisch zu hinterfragen und aus dem christlichen Glauben heraus mit neuen Impulsen zu bereichern war das Ziel dieser Woche.
„Eigentlich bedeuten Exerzitien nichts anderes als geistliche Übungen“ erklärt Simon Schade zu dem Projekt: „Diese in den Alltag im Homeoffice einzubinden gibt die Chance, das eigene Arbeiten in den gewohnten Abläufen zu überprüfen. Gerade wenn man den Eindruck hat, dass der Schreibtisch nie leerer wird, die Emails einen bis auf das Sofa und ins Bett noch verfolgen oder die Anforderungen aus der Zentrale überhaupt keine Ruhe mehr ermöglichen, muss man sich kritisch fragen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Hier ist es wichtig, auf seinen Körper zu hören und durch Bewegungen und Achtsamkeitsübungen neue Impulse zu setzen.“ Hinzu kommt eine Sammlung an praktischen „Tools“, die helfen können, im Strudel der Arbeit nicht unterzugehen.
Diese Übungen haben fünf Teilnehmer*innen vom 14. -20. März 2021 durchlaufen. Das Programm rahmt den Tag im Homeoffice ein. Es beginnt am Morgen mit der Laudes, einem Morgengebet, und einer Tagesaufgabe, mit der ein kritischer Blick auf das Arbeitsgeschehen oder die eigene Befindlichkeit geworfen werden soll. Am frühen Abend tauscht sich die Gruppe darüber aus und probt dann anschließend per Videotelefonat eine gemeinsame Übung, von Tanzmeditationen über körperliche Gebetshaltungen bis hin zum effizientem Pause-Machen. Ebenfalls ist jeden Tag eine Bibelstelle aus dem neuen Testament als Begleitung mit dabei – mit der Brille der Botschaft Jesu auf den Alltag zu schauen ist für viele eine neue Erfahrung. Dabei ist diese besonders gut geeignet, aus den Geboten der Nächstenliebe und Achtsamkeit neue Perspektiven zu eröffnen.
Natürlich ist dies ein anderer Ansatz als die Sportexerzitien, für die der Sportverband DJK sonst bekannt ist – die außergewöhnliche Situation der Pandemie braucht außergewöhnliche Angebote. Doch gerade in dieser sehr virtuelle geprägten Zeit einen physischen, spürbaren Ansatz zu vermitteln, funktioniert überraschend gut: „Ich hätte nicht gedacht, dass das technisch so schön möglich ist“, sagt Teilnehmerin Vera am Ende der gemeinsamen Woche und strahlt dabei fast von einer Seite ihres Zoom-Fensters zum anderen. Und so ist ein erster erfolgreicher Kurs zu Ende gegangen. Von Pfarrer Simon Schade
Weitere Informationen zu zukünftigen Angeboten finden sich unter www.sportexerzitien.de